Psychotherapie ist keine Medizin sondern eine Schule

#Gütersloh, 2. November 2025

Man redet den Leuten ein, #Psychotherapie sei ein Heilverfahren. Ein medizinischer Akt. Eine Art geistige Operation, bei der der »Therapeut« den »Patienten« repariert, wie ein Chirurg einen defekten Körper flickt.

Das ist ein Irrtum.

In #Wahrheit ist Psychotherapie eine #Schule. Der »Therapeut« ist nichts anderes als ein #Lehrer des Lebens, der »Patient« ein #Schüler, der verlernt hat, sich selbst, andere und die #Welt zu begreifen. Was dort stattfindet, ist kein #Heilvorgang, sondern ein #Lernprozess. Man lernt, Gedanken zu beobachten, Gefühle zu benennen, Verantwortung zu übernehmen, das eigene Denken zu korrigieren. Man lernt #Sprache, #Sinn, #Selbstbezug. Das ist #Pädagogik – nicht #Medizin.

Wenn man ehrlich ist, gibt es in der Psychotherapie kein einziges echtes »medizinisches« Mittel. Keine #Tablette, keine #Operation, kein messbarer #Eingriff. Es gibt nur #Gespräch, #Einsicht, #Übung – also genau das, was in jeder #Schule geschieht. Nur ohne #Schulbücher. Das Hauptfach ist das #Selbst – und kein Autor schreibt dazu ein Buch, kein Verlag verlegt es.

Und ja: Es gibt gute Lehrer und schlechte Lehrer. Es gibt Schüler, die lernen wollen, und solche, die sich weigern. Aber der Rahmen bleibt derselbe: #Lehren und #Lernen.

Die #Psychiatrie darf hingegen #Medizin sein – sie hantiert mit #Medikamenten, beschäftigt sich mit #Biochemie, #Gehirn, #Physiologie, #Symptomen. Aber die Psychotherapie, so wie sie betrieben wird, ist ein #pädagogisches Projekt, verkleidet in einen weißen Kittel.

Vielleicht sollten wir endlich ehrlich sein und sagen: Psychotherapie ist Nachhilfe im Menschsein. Und wer darin wirklich gut ist, ist kein #Arzt und kein »Therapeut«, sondern ein #Lehrer. Und zwar ein Lehrer, der vom Hauptfach nichts weiß. Derweil schreibt er symbolisch das besagte Buch und nennt es »Notizen«.